Vor 30 Jahren sind meine Eltern af die Strasse gegangen um für Freiheit und gegen ein System zu demonstrieren. Ein Kampf der so wichtig war, dass mein Vater nicht einmal an der Geburt seines Kindes teilnahm.
Diese Generation kämpfte nicht nur für sich. Sie kämpfte auch für die kommende Generation, die in einem freien und geeinten Deutschland aufwachsen sollte.
Diese kommende Generation bin ich!
Meine Generation hat dank unserer Eltern alle Möglichkeiten. Wir können überall in der Welt hinreisen, wir können das werden was wir wollen und können unsere Meinung frei sagen.
Jedoch scheint dies nicht genug für Teile meiner Generation zu sein.
30 Jahre nach der Friedlichen Revolution, herrscht in Deutschland wieder eine Revolution. Diese ist jedoch alles andere als friedlich. Sie ist geprägt vom Hass under der Gewalt.
Wo vor 30 Jahren eine ganze Generation auf die Strasse gegangen ist und für etwas demonstriert hat. Erlebt man heute, Teilung meiner Generation und die Demonstration gegen etwas.
Jetzt könnte man alle möglichen Grunde aufbringen um den Hass und die Frustration, besonders in Ostdeutschland zuerklären. Sicherlich hat man nach der Wende grosse Fehler gemacht. Z.b. haben viele bis heute keine neue Arbeit bekommen und damit wachsen die Kinderen in sozial belasteten Familien auf. Es ist einfach schwer sozial aufzusteigen, wenn du keine Perspektive siehst.
Ausserdem spielt die Flüchtlingspolitik auch eine grosse Rolle. Viele junge Menschen haben keine Arbeit, ”aber den Aussländeren helft ihr”, heisst es dann immer.
Es gibt einfach grosse Teile meiner Generation die sich vernachlässigt fühlt. Die den Staat und das System nicht länger als Hilfe ansieht.
Wenn ein grosser Teil einer Generation sich nicht länger mit dem System identifizieren kann, wird man sich nach anderen Identifikationsfiguren umschauen.
Diese Tendenz zeigt sich sowohl politisch als auch gesellschaftlich.
Seiten Jahren erhält die rechtpopulistische AFD mehr und mehr Zuspruch. Es ist eine klare Tendenz zuerkennen, dass in den wirtschaftlich schwachen Regionen ihr Einfluss wächst. Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg hat jeder 4. AFD gewählt. Gerade bei Teilen meiner Generation, die keine Perspektive sehen, werden rechtsradikale Poltiker als neue Identifikationsfigur gefeiert.
Die gesellschaftliche Spaltung lässt sich auch an der Zunahme von ”Deutschland first” wahrnehmen. Der Hass auf alle und alles, was nicht deutsch ist wird geschürrt und mehr und mehr offen zur Schau gestellt.
Es ist für mich verständlich das Arbeitslosigkeit, mangelhafte Infastruktur und soziale Umstände einen am System Deutschland zweifeln lassen können.
Jedoch ist es für mich unverständlich, dass man seine eigene Situation verbessern will, durch Hass und Gewalt gegenüber anders denkenden Menschen.
Wenn man sich als Deutscher definieren will und dabei seine eigene Geschichte vergisst, sollte man nur sich selbst hassen. Wenn man nicht verstanden hat, dass unser Land 60 Jahre gespalten war und das Teile der Bevölkerung unter Unterdrückung gelebt haben, weil wir deutschsein über Hass und Gewalt definiert haben.
Die letzten 30 Jahre und der Bedarf des Wiederaufbaues zu einem geeinten Deustchland, sind eine direkte Konsequenz von Hass und Gewalt des Nazideutschlands.
Bevor
man das nächste mal ein Synagoge anzünden will oder mit einem Sturmgewehr in
einen Dönerladen läuft, sollte man sich überlegen ob uns das 1945 wirklich zum
Endsieg bebracht hat.